Heute Nacht hatten wir zu dritt ein Zimmer mit Einzelbetten - und die waren richtig gut :-) So ging es heute Morgen gut ausgeschlafen gegen sechs los. Zusammen mit Malte verließ ich die Hütte Richtung Süden und es dauerte keine zehn Minuten bis wir einen sensationellen Sonnenaufgang bewundern durften... Blutrot spitzelte die Sonne über die ersten Gipfel, welche sich nur als Schatten darstellten. Hier war dann schon die erste Pause angesagt - wenn auch nur ganz kurz ;-) Die Sonne folgte uns dann bis zu unserem ersten steilen Aufstieg auf die Roascharte. An sich war die Überlegung hier dann das Frühstück in Form eines Lunch Paketes zu dezimieren, allerdings lag die Scharte immer noch im Schatten. Aber die nächste Scharte war schon zu sehen und die lag deutlich sonniger. Also das Frühstück noch um eine halbe Stunde vertagt und über einen versicherten Steig weiter nach oben gekraxelt. Dort erwartete uns bereits Richard. Er hatte eine Hütte weiter übernachtet und so wurde es dann ein Frühstück zu dritt - selbstverständlich inklusive Gipfelschoki :-) Na gut, viel mehr Schartenschoki ;-)
Nachdem Philipp dann auch noch zu uns gestoßen war ging es weiter wieder bergab. Und hier konnten wir uns vor Murmeltieren gar nicht mehr retten - der ganze Hang war in Bewegung :-) Malte schaffte es sogar bis auf einen Meter an eines ran, welches sich gerade in der Sonne räkelte :-D
Nach drei Stunden erreichten wir schließlich die Puezhütte. Der Nebel hatte uns langsam aber sicher überholt :-/ Aber auch hier gab es dann wieder eine kleine Pause mit einem Glas Milch und der Gipfelschokivorrat wurde aufgestockt :-)
Mit Hannah und Pia kamen bekannte Gesichter um die Ecke, aber wir waren bereits wieder am Aufbrechen. Um die nächste Ecke bot sich uns ein bizarres Bild - heute sah das dann eher marsähnlich aus... Auf dem Traumpfad kommt man ganz schön rum ;-)
Fasziniert wanderten wir durch diese Landschaft immer weiter dem Grödner Joch entgegen. Und das merkte man auch schon - es wurde immer voller. Und auch sehr rapide...
Das nächste Joch war erreicht und da war einiges los - die Sonne war mittlerweile zurück. Und das treibt die Italiener wohl reihenweise aus den Löchern ;-)
Auf dem nächsten Joch - scheint heute die Etappe der Joche zu sein - war ein Durchkommen fast nicht mehr möglich. Die Massen wälzten sich hier bergauf und bergab...
Zwiegespalten ging es dann um die nächste Ecke, welche erstmals den Blick auf die Sellagruppe erlaubte - ein atemberaubender Blick. Wenn nur die vielen Menschen nicht wären...
Bisher hatte jeder Teil der Alpen seinen eigenen Reiz, die Dolomiten haben mich bis jetzt aber am meisten fasziniert - so eine unheimlich schöne Landschaft mit unendlich vielen verschiedenen und bizarren Formen...
Ein Eis auf dem letzten Joch für heute ließ ich mir dann aber doch nicht nehmen ;-) Und so ging es wieder etwas gestärkt weiter - die letzten 500 Höhenmeter für heute. Anfangs noch recht ruhig und dann wurde es leider wieder voller. In einer Scharte ging es nach oben - am Schluß dann wieder versichert. Und hier war nur noch sehr schwer durchzukommen. Und ich will die nächsten Tage sicher kein „Buon giorno“, „Salve“ oder „Ciao“ mehr sagen oder hören... Gefühlte tausend dieser Floskeln später errichten wir dann oben den Ausstieg und wieder ein Wahnsinnsausblick - das erste Plateau der Sellagruppe war erreicht. Und damit auch das heutige Tagesziel :-)
Und die Dusche heute war wirklich verdient, wenn auch erst nach dem ersten alkoholfreien Weizen ;-) Die Zeit bis zum Abendessen haben wir dann noch mit Kartenspielen überbrückt und jetzt sitze ich hier mit vollem Bauch am Tisch und werde meine Geistesblitze los :-)
Morgen geht’s dann weiter zum höchsten Punkt der Tour - dem Piz Boè :-)
So, jetzt liegen die Spielkarten schon wieder auf dem Tisch ;-) Schönen Abend also noch! |