Der Abend gestern hatte doch noch ein bißchen Potenzial für was zum Schreiben - wenn dann, auf der Hütte wohlgemerkt, plötzlich eine Frau mit naßen Haaren und einem Föhn größeren Kalibers vor einem steht und die Steckdose sucht, dann fällt man schon ein bißchen vom Glauben ab... Daß der Strom hier nicht in die Knie ging war grad noch alles.
Wenn man dann an die elektrischen Zahnbürsten später am Abend denkt, kommt es einem schon fast normal vor ;-)
Der nächste Knaller kam dann fünf Minuten vor dem Abendessen - ich weiß nicht, was man bezweckt, wenn man die Stube betritt und seine frisch ausgezogenen Socken hinten an den Rucksack hängt. Es roch schon sehr streng nach Käse - und da stand noch nicht mal ein Teller auf dem Tisch. Der Hunger war da aber auch erstmal gedämpft...
Irgendwie fand das Essen dann aber doch seinen Weg und danach „wanderten“ wir zum Sonnenuntergang nochmal auf den Gipfel :-) Nach eine Runde Kartenspielen - ich weiß bis heute noch nicht, wie das Spiel heißt - ging’s dann recht zeitig in‘s Bett, aber nicht ohne vorher noch den gigantischen Sternenhimmel zu bewundern. Sieht man in der Stadt leider viel zu selten...
Morgens hieß es dann wieder früh aufstehen und nach der Katzenwäsche startete ich noch vor sechs in die frische, kühle Morgenluft. Die ersten Kilometer noch allein, später holten mich Philipp und Malte dann wieder ein.
Die Wade hatte über Nacht kapituliert - kein Muckser mehr :-) Das Knie ist da wohl etwas hartnäckiger - es will ordentlich warmgelaufen werden. Dann spielt es aber auch mit :-)
So umgingen wir dann die Civetta und legten auf der Rückseite unsere erste Pause ein. Da weiß man das Frühstück gleich viel mehr zu schätzen, wenn das Brot 4,50 € kostet ;-)
Gut gestärkt ging es dann weiter - erst noch bergab, dann aber immer steiler nach oben. Durch das Geröll machte ich einen Schritt nach oben und zwei nach unten - gefühlt zumindest.
Mit dem Blick zurück scheint sich das Meer anzukündigen - den Bergnamen nach ;-) Links der Torre Venezia und rechts der Torre Trieste - ein wahnsinnig schönes Bild...
Über das nächste Joch erreichten wir dann kurz vor Etappenende eine Hütte, an der keiner Umsatz machen wollte. Aber da hatten wir auch kein Problem damit - aßen wir halt unser eigenes Zeug ;-)
Auf der letzten halben Stunde nach unten hatte ich dann das Gefühl, das irgendwas im Wasser war - kommt uns doch tatsächlich eine Frau mit einem Papagei entgegen. Ich mußte schon zweimal hinschauen...
Auf der Zielgeraden gab es dann die nächste Überraschung - wir haben die Eselgeburt nur um zehn Minuten verpaßt ;-) Klatschnaß stand das kleine auf wackeligen Beinen da und wurde gerade von der Mutter trockengeleckt.
Nach einer kurzen Pause dort ging es dann noch die 50 Meter bis zur Hütte. Erstmal einen Apfelstrudel und ein Eis gegessen und dann haben wir eingecheckt. Nach der Dusche und dem Waschen der ganzen dreckigen Sachen ging es wieder nach draußen und da saß schon Richard :-) So saßen wir dann eine Weile an der Sonne und ratschten.
Irgendwann wollten wir dann aber noch unsere Klettersteigsets abholen, welche wir hier leihweise für den Klettersteig übermorgen mitnehmen können, aber dann wurde es italienisch :-D Ein wildes Durcheinander und ein sehr gesprächiger Wirt, aber das würde den Rahmen hier sprengen ;-) Kurz - wir haben jetzt eins :-)
Nebenan gibt es eine kleine Kapelle, welche auch noch bestaunt werden wollte, und dann lockte das mittlerweile vier Stunden alte Eselfohlen nochmal :-)
Mittlerweile nicht mehr ganz so wackelig stand es da und war schon fleißig am Säugen. Und nachdem es fertig war ließ es sich sogar streicheln - kuuuuuuuschelweich :-)
Jetzt liege ich im Bett, bringe meine Gedanken zu „Papier“ und hoffe, daß es bald Abendessen gibt.
Mal schauen, was der Abend sonst noch so bringt und dann bis morgen :-) |