Ciao Venezia - es ist vollbracht... :-)
Gänsehaut, Venedig und Millionen von Menschen...
Mehr gibt’s dann später, morgen oder übermorgen ;-)
So, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen ein letztes Mal den „Stift“ anzusetzen ;-) Die ersten Eindrücke konnten sich setzen.
Los ging es dann wieder früh am Morgen. Ursprünglich war geplant später loszugehen und dann Malte und Richard einzusammeln, aber meine Bettzurverfügungsteller gingen oder vielmehr fuhren heute nach Venedig und waren schon früh wach. So nutzte ich ein letztes Mal auch den frühen Vogel ;-) Angesichts der Hitze vielleicht doch eine ganz gute Entscheidung und ich konnte die ersten Momente in Venedig doch für mich alleine genießen - was jetzt nichts gegen meine Mitwanderer heißen soll :-D
Davor galt es aber noch ein paar Kilometer zu überbrücken - und die hatten es in sich. 13 an der Zahl und eigentlich nur noch geradeaus an der Straße entlang... Zum Glück mit etwas mehr Schatten ;-)
Und diese Straße endete dann irgendwann - Meer... Und Fähren ;-) Und Trubel...
Aber ganz in Ruhe gab es erstmal ein Eis bevor ich die Fähre bestieg. Und hier wurde mir zum ersten Mal so richtig klar, daß der Weg bald zu Ende sein wird... Also hab ich mich für die letzten paar Meter zum Markusplatz nochmal ordentlich gestärkt ;-)
Und dann hatte ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen - wie tausende andere hier auch. Wahnsinn - so viele Menschen... Und so schwamm ich in der Menschenmenge die letzten Schritte zum Ziel. Und da habe ich von einem kleinen Jungen in der Masse gleich mal was gelernt: „Venedig ist auf dem Wasser. Deshalb heißt es auch Venedig.“ Klingt logisch :-D
Und dann der große Moment - Gänsehaut... Ich bin da :-) All die Strapazen der letzten langen und zähen Etappen waren vergessen - trotz der vielen Leute stehe ich da in meiner eigenen kleinen Welt :-) Aber nicht lange...
Ich setzte mich auf den Boden und wollte meine Schuhe ausziehen. Keine halbe Minute saß ich da stand auch schon die Polizei vor mir: „You are not allowed to sit here!“ :-O Auch hier geht’s ganz schön deutsch zu ;-) Na gut, dann halt auf der Bank an der Seite. Und dort saß ich dann eine ganz Weile und ließ den ganzen Trubel auf mich einwirken.
Gefühlt zehn Stunden später machte ich mich dann auf den Weg in‘s Hotel - barfuß, versteht sich ;-) Aber die Touris machen es einem nicht einfach - bleiben ohne Vorwarnung überall stehen, bestaunen jeden Ziegel und laufen dann genauso unerwartet ohne zu schauen wieder los. War ein ganz schöner Spießrutenlauf...
Ich kam im Hotel zwar etwas ranzig an, wurde aber gleich richtig hofiert :-) Empfangsgetränk, Begleitung bis an‘s Zimmer - gefällt mir :-) Dieses ist nicht riesig, aber perfekt - sauber, mit eigenem Bad und mitten in der Stadt. Gut, der Ausblick könnte besser sein :-D
Nach einer Dusche, die mal richtig gut tat, machte ich mich gleich auf den Weg ein bißchen die Stadt zu erkunden. Und dazu ließ ich mich einfach durch die Gassen und über die Brücken treiben.
Nachmittags kamen dann Richard und Malte an. Pia und Hannah waren schon einen Tag früher angekommen und so verabredeten wir uns gegen Abend zum Eisessen - und da saßen wir dann lange und ließen viele Erlebnisse Revue passieren. Aus dem Eis wurde später dann noch eine Pizza und dann war es an der Zeit einen Teil zu verabschieden - Richard mußte zum Bahnhof und Malte rüber auf‘s Festland.
Zusammen mit den Verbliebenen ließ ich mich nochmal zu einem Eis „überreden“. Den großen Regen quatschten wir noch unter einem Vordach durch und dann ging’s für mich in‘s Bett - ich war fertig :-)
Dann brach mein zweiter Tag in Venedig an. Und wie könnte es anders sein? Um sechs... Aber nichts da. Schnell wieder unter die Decke. Um neun stand ich dann aber doch mal auf - das Frühstück will ich ja auch nicht verpassen ;-)
Und ich ließ mich wieder stundenlang durch die Stadt treiben - aufgrund des Regens manchmal im wahrsten Sinne des Wortes, sammelte viele Impressionen und bin für 2 € Gondel gefahren :-)
Und ich dachte schon nicht mehr daran, aber es gab noch ein ganz klassisches lauthals geschmettertes „O sole mio“ :-D Wenn auch von einem Motorboot aus ;-)
Abends war ich nochmal mit Hannah und Pia zum Essen verabredet. Und hier wurde ich mit großen Rucksäcken begrüßt. Meiner durfte zum Glück noch im Zimmer bleiben ;-)
So hatten wir noch einen schönen Abend - natürlich mit abschließendem Eis ;-) Und einer Gesangseinlage eines Straßenmusikers, die uns den Unterkiefer runterklappen ließ. Keine Ahnung über wieviele Oktaven das ging, aber ich kenne wenige Frauen, die so hoch kommen... Aber schön war‘s definitiv :-)
Und dann stand auch schon der nächste Abschied bevor - die zwei Rucksackmädels zog es auch wieder in heimatliche Gefilde.
Ich zog danach noch ein bißchen durch die Gassen und fand dann auch irgendwann den Weg in‘s Hotel. Und dort liege ich jetzt auf dem Bett und schwinge gedanklich die Feder.
Unendlich viele Momente, Erlebnisse und Begegnungen sind noch zu verarbeiten.
Auch nachdenkliche, leider wahrscheinlich traurige, Momente gab es - seit drei Wochen wird ein Kanadier vermißt, der sich auch auf den Weg gemacht hat den Traum zu erleben. Bisher ohne jede Spur... Die Daumen sind trotzdem gedrückt!
Und trotzdem war es für mich ein wahnsinniges Erlebnis - immer noch nicht in Worte zu fassen... Und das wird wahrscheinlich auch noch dauern ;-)
Ich bin fasziniert, mit wie wenig man auskommen kann und gleichzeitig sehr dankbar dafür, so etwas überhaupt machen zu können bzw. erleben zu dürfen. Ich habe in der Zeit doch sehr bewußt gelebt. Wenn vielleicht auch nicht bei der Schokolade oder beim Eis ;-)
Mit den Dolomiten durfte ich eine Landschaft erleben, die mich komplett aus den Socken gehauen hat - so viel Schönheit... Hier war ich bestimmt nicht zum letzten Mal ;-)
Schließen möchte ich hier dann mit einem Zitat von Goethe, das treffender nicht sein könnte.
„Nur wo du zu Fuß warst,
bist du auch wirklich gewesen.“ |